Tomie Kawakami debütierte als Oberschülerin, deren außergewöhnliche Schönheit extreme Eifersucht und Besessenheit bei ihren Mitmenschen auslöste. Anfangs als Mischung aus Güte und Manipulation dargestellt, ging sie eine Liebesbeziehung mit ihrem Lehrer Satoru Takagi ein. Diese endete damit, dass sie von Mitschülern ermordet und zerstückelt wurde, um das Verbrechen zu vertuschen. Nach ihrem Tod entwickelten ihre Zellen regenerative Fähigkeiten, die sie in ein übernatürliches Wesen verwandelten. Nach ihrer Wiederauferstehung verlor Tomie jede Spur von Menschlichkeit und wurde vollends manipulativ, narzisstisch und offen bösartig. Sie genießt es nun, andere aus Spaß, materiellen Vorteilen oder Rache auszunutzen. Menschen sind für sie bloße Werkzeuge; insbesondere verachtet sie Frauen, während sie Männer durch Verführung in ihre Fänge lockt. Allein ihre Nähe kann obsessive Fixierung auslösen, die oft in Wahnsinn, Gewalt oder Selbstzerstörung mündet. Sie isoliert Opfer strategisch, indem sie familiäre Bindungen zerstört oder Konflikte schürt. Tomies Biologie definiert ihre Existenz. Sie regeneriert aus jedem abgetrennten Fragment – Blut, Organen oder sogar einer einzelnen Zelle – zu einem vollständigen, unabhängigen Klon. Jeder Klon teilt ihre Erinnerungen und Persönlichkeit, hält sich aber für das einzig wahre Original, was zu gewaltsamen Konflikten zwischen den Duplikaten führt. Säure verlangsamt ihre Regeneration, und Verbrennung stoppt sie – sofern nicht unvollständig, was eine Wiederbelebung ermöglicht. Ihre Zellen können Wirte durch Transplantation oder physischen Kontakt infizieren und sie allmählich in neue Tomie-Klone verwandeln, wobei deren ursprüngliche Identität gelöscht wird. Strähnen ihres Haars wirken wie Parasiten, die sich in Schädel bohren, Halluzinationen und schließlich den Tod verursachen. Starke emotionale Belastung kann spontane körperliche Teilung auslösen, etwa das Wachstum eines zweiten Kopfes. Altern ist eine Anomalie. Klone bleiben normalerweise alterslos, es sei denn, sie entstehen aus Infektion; aus Wirten hervorgegangene Klone können natürlich altern, wie eine Geschichte zeigte, in der ein Tomie-Säugling zu einer alten Frau heranwuchs. Standardmäßig regenerierte Klone bleiben jedoch ewig jung. Feuer ist ihre einzige bekannte Schwäche, das sie dauerhaft zerstören kann, wenn jedes Gewebestück verkohlt wird. Tomie perpetuiert Gewaltzyklen. Sie fixiert sich auf Personen, die ihrem Einfluss widerstehen, und verfolgt sie bis zur Unterwerfung oder Vernichtung. Ihre Dynamik mit Takagi entwickelte sich zu einer wiederkehrenden Partnerschaft, in der er trotz ihrer Manipulationen ihre Pläne unterstützt. In einer Geschichte infizierte sie eine kranke Patientin, Yukiko, durch eine Nierentransplantation; selbst nach Entfernung des Organs überschrieben verbliebene Zellen Yukikos Identität. Eine andere Erzählung zeigte, wie sie ein Kind psychisch und sexuell manipulierte, es zu Mord und Wahnsinn trieb, um es dann zugunsten seines Vaters zu verwerfen. Ihr Ursprung bleibt mysteriös, mit widersprüchlichen Berichten. Manche Quellen verorten sie im Japan der 1860er, während Tomie selbst französische Abstammung behauptet – doch ihre pathologische Lügenhaftigkeit wirft Zweifel auf. Unabhängig davon verkörpert sie urmenschliche Ängste: unstillbare Begierde, Selbstauslöschung und die zersetzende Macht der Obsession. Sie ist das „unersättliche Es“, ein Spiegel freudscher Urinstinkte, die die gesellschaftliche Ordnung verschlingen. In Adaptionen wie den *Junji Ito Collection*-OVAs oder Realfilmen bleibt Tomies Kern erhalten. Darstellungen mögen ihre sexuelle Ambivalenz oder Beziehungstaktiken anpassen – etwa bisexuelle Manipulation – doch ihr Wesen als unsterbliche, sich selbst vervielfältigende Entität, angetrieben von Bosheit, bleibt. Vorläufige Lösungen wie ihr Einschluss in Beton scheitern stets; sie entkommt oder regeneriert und setzt ihren Zyklus aus Manipulation und Wiedergeburt fort.

Titel

Tomie Kawakami

Gast