Daddy long legs

Als vor Jahren ihre Eltern starben, war das für die junge Yongmi ein sehr herber Schlag, denn wie jedes Kind liebte sie die beiden über alles. In dieser schweren Zeit, wo das Mädchen zunächst nicht wusste, wie es mit ihm weitergehen soll, kam ihr jedoch jemand zu Hilfe. Ein unbekannter Mann, von dem Yongmi nur weiß, das er sehr groß ist, tröstete sie, in dem er ihm von da an immer wieder seine Hilfe zukommen ließ. Er bezahlte ihr Schulgeld und sprach ihr in Briefen Trost zu. Durch ihren "Daddy Long legs", wie sie ihn weither nannte, überstand Yongmi ihre Trauer und mittlerweile ist aus der kleinen, verwirrten Schülerin eine junge Frau geworden, die sich ihren Traum erfüllt. Sie arbeitet als Autorin für einen Radio-Sender. Die anfänglichen Schwierigkeiten mit der zickigen Moderatorin überwindet sie dank ihrer neuen Freundin Tschong und dem netten Produzenten Lee schnell und auch ihre Unsicherheit fällt zunehmend von ihr ab. Lee hat sogar dafür gesorgt, das Yongmi in einem wunderschönen alten Haus in der Nähe des Senders wohnen kann, dessen Besitzer sich im Ausland wegen einer schweren Krankheit behandeln lässt. Von Daddy Long Legs hat sie schon lange Zeit nichts mehr gehört, denn im Moment meistert sie ihr Leben ganz gut alleine, auch wenn sie seinen Zuspruch und Trost vermisst. Regelmäßig schreibt sie ihm Briefe, wie ein Tagebuch, in denen sie ihrem unbekannten Gönner ihr Leben darlegt. Eines Tages findet Yongmi allerdings etwas, das ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Als ihr Laptop den Geist aufgibt, beschließt sie, den Computer des Hausbesitzers zu nutzen und findet dort eine seltsame Email mit dem Betreff "Brief an mich selbst". Auch die Email scheint ein Teil eines Tagebuches zu sein und der Absender hatte sie wohl geschickt, um gewisse Dinge aus seiner Vergangenheit darin zu bewahren. In den nächsten Tagen kommen diesem Mails dann regelmäßig und erzählen die traurige Geschichte einer jungen Frau, die sehr verliebt ist, es ihrem Angebeteten aber nicht sagen kann, da er schon vergeben ist. Yongmi fühlt eine große Verbundenheit mit dieser Frau, denn auch sie ist gerade dabei, sich in jemanden zu verlieben, dem gegenüber sie jedoch kaum ein Wort über die Lippen bringt. Yongmi lässt sich in den romantischen Gedanken einwickeln, das diese Mails die Geschichte einer jungen Liebe sind, geschrieben, um die Erinnerung an die schönen Gefühle zu bewahren. Doch hinter diesen Emails steckt ein anderes, schweres Schicksal, denn die Absenderin ist die Besitzerin des alten Hauses. Sie leidet an einem Hirntumor und wird laut den Ärzten bald ihr Gedächtnis verlieren. Und die Emails sind ihr Vermächtnis, ihre vielleicht einzige Chance, sich an die schönen Momente ihres Lebens zu erinnern. Unwissend über diesen Sachstand beschließen Yongmi und ihre Freundin Tschong, die Absenderin der Mails ausfindig zu machen, da sie angeblich mal im Sender gearbeitet hat und auch ihr heimlicher Liebster vielleicht noch dort ist. Die beiden sind nämlich der Überzeugung, dass dieser Mann ein Recht hat zu erfahren, was die unbekannte Frau für ihn empfindet.

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