Infinite Ryvius

Die Serie „Mugen no Ryvius“ ist hierzulande wohl eher unter dem Titel „Infinit Ryvius“ bekannt geworden, unter der sich mit ihren 26 Episoden in den Jahren zwischen 1999 und 2000 ausgestrahlt und von Sunrise produziert wurde. Den Titelsong zur Serie „Dis“ sowie das Endingtheme „"Yume wo Sugitemo“ verfasste der Musiker Mika Arisaka. Die eigentliche musikalische Thematik konponierte jedoch der Songschreiber Katsuhisa Hattori.

Regie beidem Unterfangen führte der Filme- und Serienmacher Goro Taniguchi, der seine Erfahrung bereits in Produktionen wie „Earthian“ und „After War Gundam“ sammeln konnte. Wer das Drehbuch schrieb konnte nicht ermittelt werden, jedoch scheint es offensichtlich, dass er sich seine Inspiration vom Autor der Romanvorlage „Hajime Yatate“ holte.

Daten

  • Japanischer Originaltitel: Mugen no Ryvius
  • Englischer Originaltitel: Infinite Ryvius
  • Genre: Fantasy, Sci-Fi, Action
  • Serienumfang: 26 Episoden
  • Veröffentlichung: 1999 - 2000
  • Titelsong: “dis-” von Mika Arisaka
  • Endingtheme: “Yume wo Sugitemo” von Mika Arisaka
  • Regie: Goro Taniguchi
  • Drehbuch: unbekannt
  • Charakter Design: Hisashi Hirai
  • Musik: Katsuhisa Hattori
  • Romanvorlage von: Hajime Yatate
  • Studio: Sunrise

Handlung

Man schreibt das Jahr 2225. Nach einer undenkbaren astronomischen Katastrophe, welche im Jahre 2165 statt fand, wurde die Ausweitung der menschlichen Rasse durch ein mysteriöses Phänomen im Weltraum, welches den Namen „Geduld“ trägt massiv eingeschränkt. In der Nähe von „Geduld“ ist es den Menschen nur schwer möglich wie gewollt zu navigieren. Als Antwort auf Geduld bildet die Menschheit auf einer Trainings-Raumstation, welche den klangvollen Namen „Liebe Delta“ trägt, Elite-Piloten für Spezialaufträge aus.

Unter den Pilotenanwärtern befinden sich auch die beiden Brüder Aiba Kouji und Aiba Yuuki sowie einige ihrer Bekannten und Freunden, die sie bereits von planetaren Schulen her kennen. Zusammen mit etwa 500 anderen Anwärtern lernen sie nun auf der Raumstation „Liebe Delta“, alles was sie für ihre Zukunft in der Spezialeinheit benötigen.

Als jedoch bei der Durchführung eines Manövers die Raumstation Ziel eines Überfalls wird, kommt es zu einem Unglück mit Folgen. Die Raumstation driftet ab und gerät ausser Kontrolle. Gemeinsam versuchen Ausbilder und Schüler wieder Kontrolle über das Schiff zu erlangen. Doch immer weiter driftet die Station Richtung Geduld ab und es droht die komplette Zerstörung. So versuchen schliesslich die Ausbilder zumindest ihren Schülern ihr Leben zu sichern und geben Ihr Leben für das der Schüler hin.

Nur unter Aufbringung äusserster Kräfte gelingt den Pilotenanwärtern schliesslich die Flucht von der Raumstation. Ihre Rettung verdanken sie jedoch lediglich einem Raumschiff, welches sich noch in einer experimentellen Phase befindet. Es trägt den klangvollen Namen „Ryvius“, was auch bereits den Titel der Serie verrät. Mittels dieses Raumschiffs ist es den Schülern nun möglich sich wieder einen Weg nach Hause zu bahnen – dies scheint zumindest zunächst der Fall zu sein.

Doch hängt ihre Heimkehr an einem seidenen Faden, denn durch die zahlreichen Intrigen an Bord des Schiffs, sowie durch die Machenschaften der Erdregierung droht ihre Rettung zu scheitern. Während geheimnisvolle Hintermänner auf der Erde ihre eigenen Pläne schmieden, entfacht auf der Ryvius eine Meuterei, die schliesslich in einem gigantischen Machtkampf unter den Anwärtern ausartet.

Die einstige straffe Erziehung der Auszubildenden, wird schnell vergessen. Auf dem Schiff droht das Chaos und die totale Anarchie auszubrechen. Die Eliteschüler der zweiten Einheit übernehmen in einer Nacht- und Nebel-Aktion das Kommando über das Schiff. Jedoch haben sie sich ihr Unterfangen einfacher vorgestellt. Denn die Steuerung Schiffes entpuppt sich als komplexer als zunächst erwartet. Nach und nach schwindet auch noch zu allem Überfluss die Moral der Schüler und es entbrennt ein Krieg an Bord.

Charaktere

Kouji Aiba

Der Junge hat es alles andere als leicht. Er ist ebenso wie sein Bruder Pilotenanwärter und fliegt nach einem tragischen Unglück mit seinen Mitschülern auf der Ryvius Richtung Heimat. Eigentlich ist er recht zufrieden und möchte nur ein glückliches Leben führen, doch dies wird im nicht immer leicht gemacht. Besonders sein jüngerer Bruder macht ihm sein Leben zur Hölle. Ständig muss er für ihn einspringen wenn mal wieder Not am Mann ist.

Ausserdem steckt er ständig Prügel für das ein, was Yuuki verbockt hat. Da er seinen Bruder schützen möchte, steckt er zwar ständig ein, schlägt aber niemals zurück, denn seit dem Tod ihrer Eltern, sind die beiden Geschwister auf sich gestellt und Kouji hat die Rolle beider Elternteile übernommen und versucht nun seinen kleinen Bruder vor allem Übel fern zu halten. Nach und nach zeichnet sich jedoch ab, dass seine defensive Haltung sich nicht als die Beste entpuppt und so ändert er seine Haltung und stellt sich den auftretenden Problemen, von denen er zunächst noch nicht einmal zu träumen gewagt hätte.

Yuuki Aiba

Er ist der kleinere Bruder von Kouji. Manche würden ihn als wahren Draufgänger bezeichnen. Yuuki besitzt nicht das geringste Mass an Disziplin und so schafft der Junge Pilotenanwärter es immer wieder sich mit seinem Verhalten in ärgste Schwierigkeiten zu bringen.

Dies verhält sich nach der Flucht auf der Rivvius nicht anders. Er tut ständig genau das wonach ihm gerade ist. Seinem Bruder ist dieses Verhalten jedoch ein Dorn im Auge und so geraten die Beiden ständig aneinander. Während Kouji sich stetig um Yuuki sorgt, fühlt Yuuki sich ständig von seinem Bruder bevormundet.

Im Laufe der Geschichte fügt sich Yuuki mit seiner recht eigenen Art wesentlich besser in die Besatzung der Ryvius ein, da er sich um nichts schert und sich somit perfekt in die Anarchie an Bord einfügt. Die Beziehung zu den anderen Anwärtern wird stetig besser, während er sich fortan ständig mit seinem Bruder in einem Konflikt befindet.

Ose Ikumi

Ose ist ein alter Schulfreund von Kouji, der zusammen mit den Beiden durch Dick und Dünn geht. Da er sich mit beiden Brüdern bestens versteht, muss er ständig als Vermittler fungieren, wenn es wieder einmal zu einem erneuten Konflikt kommt. Dies ist nicht immer ein leichtes Unterfangen. Im Gegensatz zu seinem Freund Kouji wendet er, um sein Ziel zu erreichen auch mal gerne rohe und nackte Gewalt an. So greift er auch ständig aktiv ein, wenn Kouji wieder einmal wegen Yuuki verprügelt wird.

Nach und nach wird er jedoch mit seinen Emotionen konfrontiert so, dass er quasi einen neuen Charakter entwickelt. Stetig schwankt er zwischen seinem Gefühl des Ehrgeiz und seiner Liebe zu seinen beiden Freunden Yuuki und Kouji. Es fällt ihm oft schwer den richtigen Weg zu finden.

Airs Blue

Blue ist Anführer einer recht angesagten Gang auf dem Raumschiff. Ihr Studium an der Akademie war ihm nie besonders wichtig. Lieber frönte sie diversen Raufereien. Zusammen mit den Jungs aus der Gang hängt sie lieber einfach auf der Station herum und pöbelt jeden an, der ihnen erzählt, dass sie lieber etwas Produktives leisten soll.

Viele verwechseln Blues rebellische Art ein wenig mit Machtgier, dem ist jedoch mit Nichten so. Ihre rauhe und harsche Art entpuppt sich im Laufe der Zeit als überlebenswichtige Eigenschaft auf dem Raumschiff, denn hier zählt lediglich die Härte mit der man handelt und sich letzten Endes auch durchsetzen kann. Jeder der sich unterbuttern lässt hat verloren. Nach und nach kommt weiter die Beziehung die Blue zu den beiden Aiba Brüdern entwickelt zum Vorschein. Diese scheint sich mehr und mehr als kompliziert zu entwickeln.

Neeya

Die mysteriöse Neeya besitzt einen recht eigenwilligen Charakter. Erst nach und nach offenbart dieser sich dem Zuschauer. Als die Ryvius droht in die Geduld abzutreiben beobachtet das stille Mädchen ihre Mitschüler und studiert ihre Charaktere bis aufs ärgste. Sie lernt aus ihren Mitschülern und wendet diese Erkenntnisse an. Nach und nach kommt auch zum Vorschein, dass das Mädchen irgendwie in Verbindung mit dem Raumschiff steht. In wieweit jedoch, soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden.

Bemerkung

Die Geschichte von Infinitive Ryvius ist keine Erzählung, die sich auf einzelne Charaktere reduziert. Vielmehr stehen diese in unterschiedlichen und nicht minder komplizierten Beziehungen zu einander. Der Regisseur schafft es einen komplexen Handlungsstrang in nur 26 Episoden so darzustellen, dass keine Folge ihren Reiz verliert. Trotz der hohen Anzahl der unterschiedlichen Charaktere bleiben die einzelnen Detailhandlungen überschaubar.

Zentrale Protagonisten dieser Geschichten und somit auch Dreh- und Angelpunkt bleiben trotz der diversen Randgeschichten jedoch die beiden Brüder Kouji und Yuuki. Der Drehbuchautor schafft es trotz der rasanten Geschichte die sich mit einer Endzeitstimmung paart, hin und wieder zarte Bände in den Vordergrund zu stellen so, dass auch das romantisch veranlagte Zuschauerherz bedient wird.

Hin und wieder erinnert die Story von Infinite ein wenig an die populäre Verfilmung von „Herr der Fliegen“. Auch hier strandet eine Gruppe von Jugendlichen auf einer Art Insel (Als solches könnte das Raumschiff ebenfalls interpretiert werden). Zentrale Themen stellen auch bei dieser Serie der psychologische Druck, als auch die Beziehungen untereinander die sich stetig mit den Extremen der Situation zu wandeln scheinen, dar. Hier bieten sich dem Zuschauer die unterschiedlichsten Facetten der einzelnen, nicht immer einfach gestrickten Charaktere.

Etwas komplex stellt sich die Charakterentwicklung bei den einzelnen Figuren dar. Nicht immer ist klar ersichtlich, wie sich die einzelnen Personen im Laufe der Geschichte entwickeln. Zum Teil recht überraschend, teilweise aber auch recht voraussehbar wirkt das Verhalten der Figuren.

Ebenfalls die unterschiedlichsten Stilelemente werden in Infinite Ryvius vereint. Angefangen von Sci-Fi-Elementen bis hin über Mystery mischen sich die verschiedenen Genres. Ja selbst leicht romantische Züge weist die Geschichte auf. Die Frage um was genau es sich bei dem geheimnisvollen Schiff nun handelt, welche Rolle Neeve spielt und was eben genau „Geduld“ darstellt bleibt jedoch bis zum Schluss offen.

Wer nun glaubt, dass sich Infinite Ryvius lediglich auf seine komplexen Handlungsstränge reduziert, liegt wohl falsch. Selbst Fans von feisten Kämpfen und Actioneinlagen kommen hier nicht zu kurz. Diese sind jedoch nicht einfach nur platt, sondern gespickt mit witzigen Wortgefechten so, dass nicht immer jedes Auge trocken bleibt.

Auch grafisch gelang es dem Zeichner seine Figuren in nahezu jeglicher Situation gut in Szene zu setzen. Die Qualität der einzelnen Charakterzüge wurde hier dank der Erfahrung des Produktionsstudios Sunrise, auf einem Level optimiert so, dass keine Wünsche mehr offen lässt. Auch bei den Special Effects konnte Hirai dank seiner Erfahrung, die er in diversen Produktionen bereits sammeln konnte, glänzen. Selbst das Mecha-Design kann sich durchaus mit erfolgreichen Serien wie beispielsweise Gundam und Gundam-Seed messen.

Ein kleiner Wehmutstropfen sind jedoch die Gesichtszüge, die an einigen Stellen ein wenig schroff, simpel wenn nicht gleich sogar fast schon naiv wirken. Hier entschädigt jedoch die musikalische Untermalung, die durch ihre Vielfalt und ihre mitreissenden Songs, die den Zuschauer durch die 26 Folgen begleiten besticht. Angefangen bei Musikrichtungen wie Rock Pop zeichnen sich die Stilrichtungen der einzelne Stücke durch ihre Vielfalt aus, die einen jeden Zuschauer oder einfach auch nur Zuhörer begeistern sollten.

Gast