Bei der japanischen Verfilmung „Jin-Roh“ handelt es sich um einen Anime-Politthriller aus dem Jahre 1998. Das Drehbuch schrieb der in der Szene nicht unbekannte Autor „Mamoru Oshii“, der seine Erfahrung bereits in Projekten wie „Ghost in the Shell“ und vielen anderen Verfilmungen immer wieder unter Beweis stellen konnte.
Inspirieren liess der Autor sich unter anderem durch das Manga „Keberos Panzer Cops“ aus denen er diverse Elemente verwendete. Dabei handelte es sich um einen Realfilm für die der Alleskönner unter anderem Regie geführt hat. Bei diesem Projekt jedoch führte Hiroyuki Okiura die Regie und Oshii übernahm lediglich die Aufgabe des Drehbuchautors.
Den Titelsong bzw. das Thema zur Verfilmung von „Jin-Roh“ stammt von niemand geringeren als dem bekannten „Czech Philharmonic Orchestra“. Dies verhält sich ebenso für das Endingtheme „“Grace - Jin-Roh - Main Theme - Omega”. Für die Gestaltung der eigentlichen musikalischen Untermalung wurde jedoch das Musiker-Duo „Hajime Mizoguchi und Yoko Kanno“ heran gezogen.
Die Besonderheit dieses Films liegt in der Betrachtungweise. Denn der Anime wirft einen Blick auf die individuellen Gesichter und Persönlichkeiten, die sonst nur selten beschrieben werden. Hierin handelt es sich um Personen aus dem Bereich des Terrorismus. Es wird gezeigt, dass ein jedes Individuum in der Lage ist, selbst innerhalb eines totalitären Systems eigenständig Entscheidungen für sich und sein Umfeld zu fällen.
Man schreibt irgend ein Jahr in den 50er Jahren – Eine Zukunftsvision. Es sind bereits zehn Jahre vergangen, seit Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen hat. Seit dem Sieg herrschen zwei Achensmächte. Jedoch hat sich für die eigentliche Bevölkerung der Zustand des Sieges nicht zum Guten gewendet. Sie wird unterdrückt und unterjocht. Gewaltsame Auseinandersetzungen gehören somit zur Tagesordnung.
Eben jenes Chaos machen sich eine Gruppe von Leuten zu nutze, die sich zur Organisation „Die Sekte“ zusammenschliessen. Einen Namen jedoch macht sie sich eben erst durch diverse Attentate und Terroranschläge. Als Gegenschlag, gründet die Polizei Tokios ein Sondereinsatzkommando, welches mit Hilfe von hochmodernen Kampfmaschinerien gegen die Rebellen vorgehen soll - eben hier beginnt unsere Geschichte.
Unser Held der Geschichte Jin-Rohs trägt den Namen Kazuki Fuse und ist eben Teil des Sondereinsatzkommandos. Er gehört zu den Besten seiner Organisation.
Bei einer Jagd auf die unliebsamen Rebellen der Organisation „Die Sekte“ stellte er einst ein junges Mädchen, welches sich als Selbstmordattentäterin entpuppte. Sie trug eine Bombe an ihrem Körper und drohte sich und ihre komplettes Umfeld in die Luft zu sprengen.
Fuse zögert und erschiesst sie eben gegen seine Anweisungen nicht. Er fragt das Mädchen stattdessen nach dem eigentlichen Grund ihres Handelns. Doch als weitere Soldaten unkontrolliert dazu stossen entgleitet Fuse die Situation und das Mädchen zündet vor lauter Verzweiflung die Bombe und reisst den Polizisten prompt mit sich in die Detonation.
Fuse soll jedoch Glück haben und überlebt den Unfall. Doch die Folgen dieses Einsatzes scheinen schier nicht ohne Folgen von dannen zu gehen. Er beginnt an sich und seiner Tätigkeit zu zweifeln. Als er jedoch nicht mehr weiter weiss, besucht er eines Tages aus lauter Verzweiflung das Grab des Mädchens. Dort trifft auf ihre Schwester Kei Amemiya. Dass sich mit dieser Begegnung sein Leben verändert ahnt der junge Mann zunächst nicht. Zusammen mit den Spionageakten mit denen das Mädchen offenbar ebenfalls etwas zu tun zu haben scheint entwickelt sich eine komplexes Gebilde an unterschiedlichen Handlungssträngen. Langsam kristallisiert sich heraus, dass ebenfalls die Polizei in den Machenschaften des Untergrund ihre Hände im Spiel zu haben scheint.
Doch dies scheint noch nicht alles zu sein, die Gegebenheiten scheinen immer mysteriöser zu werden. Denn es scheint doch der Titel des Buches von Bedeutung zu sein, den Amemiya ihm bei ihrer ersten Ankunft überreicht. Es handelt sich um kein geringeres Buch als Rotkäppchen, von den Gebrüdern Grimm. Bei der Version der Geschichte handelt es sich um eine recht blutige Version des Märchens, welcher gleichermassen als Handlungsstrang dient. Ebenfalls finden sich Hinweise die auf eine Beziehung zwischen den Hauptprotagonisten zu finden sind. Dadurch bietet sich dem Zuschauer ein recht unerwartetes Ende.
Was sich als recht positiv der Serie „Jin-Roh“ auswirkt ist die Tatsache, dass „Jin-Roh“ überwiegend handgezeichnet ist. Lediglich vereinzelt lassen sich Computeranimationen erkennen.
Ein besonderes Merkmal der Serie, ist die auffällig düstere Darstellungsweise der Stimmungen. Die Szenarien werden überwiegend in der Dämmerung und nachts aufgebaut. Weiter sind häufig Untertageszenen zu verzeichnen. Diese zeichnen sich in erster Linie durch ihre starken Licht- und Schatteneffekte aus.
Der „Ghost in the Shell-Shöpfer“ schuf mit Jin-Roh nicht nur eine reine Fantasywelt, sondern vielmehr ein komplexes System von unterschiedlichen Handlungssträngen und Genres, der ebenfalls auch als Politthriller besticht. Weiter erzählt der Film, der sich vor allem an erwachsene Zuschauer richtet gleichzeitig eine Liebesgeschichte, welche sich in die unterschiedlichen Handlungsstränge eingliedert.
Im Jahre 1999 wurde der Film „Jin-Roh“ auf dem internationalen portugiesischen Filmfest „Fantasporto“ mit dem „Fantasy-Film-Preis“ ausgezeichnet.