Die Serie „Lady Oscar“ oder hierzulande auch eher bekannt unter dem Titel „Die Rose von Versaille“ wurde erstmalig im Jahre 1974 als Manga heraus gebracht. Die Geschichte erfreute sich derart grossen Erfolges, dass es nicht lange dauerte bis das erste Anime auf den Markt erschien.
Da die Geschichte verschiedene Handlungsstränge miteinander vereint, lässt sie sich den Genres der Romantik, dem Abenteuer – vor allem aufgrund des Hintergrundes der französischen Revolution – dem Genre der Historie zuordnen.
In den insgesamt 40 Episoden wir das Leben der gleichnamigen Titelheldin Oscar erzählt. Diese eigentlich hätte ein Mann werden sollen.
Man schreibt das 18. Jahrhundert in Frankreich. Hier lebt und liebt unsere Titelheldin Lady Oscar. Als sechste Tochter eines Generals hat sie es nicht immer leicht, hätte ihr Vater doch lieber mehr Söhne gehabt. Da ihm dies jedoch nicht vergönnt war nennt er nun seine Tochter Oscar und erzieht sie entsprechend wie einen Jungen.
Bereits schon in frühen Jahren, lernt Oscar die Fechtkunst kennen. Aber auch im Reiten ist steht das Mädchen den Männern in nichts nach. Als wahres Naturtalent ist es auch nicht verwunderlich, dass sie in die Fussstapfen ihres Vaters tritt und bereits mit 14 Jahren die königliche Wache befehligt. So begleitet sie unter anderem die junge Marie-Antoinette zum Hof nach Versailles und gewinnt bereits nach kurzer Zeit das Vertrauen der jungen Königin.
Oscar gelingt es sogar einen Anschlag auf Marie-Antoinette zu vereiteln und kann sie so vor den Intrigen ihrer Feinde schützen. Einige Zeit später nimmt sie ein junges, Pariser Strassenmädchen auf und aufgrund Rosalies – so der Name des Mädchens – Geschichte, beginnt ihre Loyalität zu Marie-Antoinette jedoch ein wenig in Wanken zu geraten.
Fast Zeitgleich verliebt die junge Frau in den Geliebten der Königin, was ihr Schicksal jedoch in düstere Bahnen lenkt. Hans Axel von Fersen, erwidert Oscars Gefühle jedoch nicht, was die junge Frau sehr betrübt. Um über den Liebeskummer hinweg zu kommen, bittet sie um Versetzung von der königlichen Garde zu den Söldnern. Glücklichweise muss sie ihren Kummer nicht alleine ertragen, denn da ist ja immer noch ihr bester Freund André, den sie bereits aus Kindertagen kennt und der ihr auch nun zur Seite steht. Zwar zog er das Leben am Hofe vor, doch wie könnte er auch anders, als für Oscar da zu sein.
Eines Tages werden die Generalsstände einberufen. Sie sollen mit ihren Männern, das Parlament bewachen. Es dauert nicht lange und der Befehl wird wieder aufgehoben. Als man einfordert, dass das Parlament nötigenfalls mit Waffengewalt gestürmt werden soll, widersetzt sich Oscar den Befehlen und wird daraufhin festgenommen und wegen Verweigerung vor das Militärgericht gestellt.
Oscar wird ihres Amtes enthoben und die Freunde, die ihr auch in dieser Stunde noch zur loyal zur Seite stehen, werden verhaftet und ebenfalls Vor Gericht gestellt. Doch glücklicherweise soll es André gelingen, Oscar zu befreien, damit die beiden Seite an Seite für ihre Kameraden kämpfen können.
Erst nach einiger Zeit, wird Oscar klar, dass sie eigentlich André liebt und ihr Platz an seiner Seite ist. Leider bleibt dem jungen Glück nur eine einzige Nach für ihre Liebe, denn am Vormittag des 13. Juli stellt sich die französische Garde unter der Führung von Oscar, auf die Seite des Volkes und kämpft mit diesem auf den Barrikaden.
Verwegen und mutig versuchen sie die das Volk vor den Truppen des Königs zu schützen, doch noch vor dem Ende des Tages lebt nicht einmal mehr die Hälfte der Männer. Als André versucht durch die Barrikaden zu dringen um zu Oscar zu gelangen wird er schwer verletzt und erliegt schliesslich seinen Wunden. Oscar wird nun von ihren Emotionen überrannt, da für sie eine Welt zusammen bricht. Fast völlig am Boden, gibt ihr im letzten Moment der Söldner Alain halt, der ein guter Freund von André war.
Als der Tag des 14. Julis 1979 naht, ist es endlich soweit, der von langer Hand geplanter Sturm auf die Bastille beginnt. Obwohl das Volk eigentlich keine Chance gegen die schweren Geschütze der Soldaten hat, kämpfen sie ohne Unterlass. Als Oscar mit ihren Truppen zur Verstärkung eintrifft, findet sie ein wahres Blutbad vor. Mittels Kanonen, versuchen sie nun die Bastille einzunehmen. Die feindlichen Truppen haben jedoch erkannt, dass die Rettung der Bastille jedoch nur im Tode Oscars liegt. Und so gibt der General in der Bastille den Befehl die Schüsse aller Truppen nur noch auf Oscar zu lenken.
Es hagelt ein Schussregen auf Oscar nieder und so stirbt sie schliesslich in einer Seitengasse in der Nähe der Bastille, indem sie ihren Verletzungen erliegt. Derweil gelingt es dem Volk die Bastille zu stürmen und zu besetzen.
Die Revolution geht weiter und die Königsfamilie wird vom Volk entmachtet und hingerichtet. Der Arm des Volkes übt unaufhaltsam Rache an all denen, die sich einst mit dem Königshaus verbündeten. Am 16. Oktober 1973 schliesslich wird Marie-Antoinette enthauptet.
Als sechste Tochter des Generals de Jarjayes hat sie es nicht allzu leicht, denn ihr Vater wünschte lieber einen Sohn anstelle noch einer Tochter. Die junge Frau ist äusserst pflichtbewusst und ihrer Königin Marie-Antoinette treu ergeben.
Oscar ist eine Idealistin par Excellence. Dies mag auch ein Grund dafür sein, dass sich ihr Leben nicht immer ganz einfach gestaltet. Zunächst steht sie Marie-Antoinette loyal gegenüber, doch als ihr durch das Strassenmädchen Rosalie bewusst wird, wie schlecht es dem einfachen Volk geht, versucht sie – leider vergebens – Marie-Antoinette, für Verständnis für das Volk von ihr einzufordern. Die Härte der Königin weckt in Oscar Zweifel, doch würde sie auch später noch für die Königin ihr Leben geben.
Für die Liebe zu ihrem Beruf als Soldatin, verdrängt sie nur allzu oft ihre Gefühle. Ihre Freund André ist hierbei einer der Leidtragenden. So wird ihr erst sehr spät bewusst, was sie eigentlich für ihren treuen Freund und Begleiter empfindet.
Er ist ein freundlicher und stets hilfsbereiter junger Mann, der Oscar bereits seit Kindertagen kennt. Andrés Grossmutter arbeitete im Hause Jariyes als Kindermädchens. Stets ist er um Oscar bemüht und hilft ihr aus jeder erdenklichen Lage. Er liebt Oscar bereits seit er denken kann. Leider finden die beiden erst unter tragischen Umständen zusammen.
Sein Leben liess er auf den Barrikaden für Oscar und starb letztlich mit einem Lächeln auf den Lippen, als er ihrer Liebe gewiss sein konnte.
Alain ist einer der besten Freunde von André. Er hat einen recht hartnäckigen Charakter und gibt im Kampf nur selten auf. Der junge Mann hat ein grosses Herz und einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, den er besonders bei seinen Freunden und seiner Familie auslebt. Für die, die er die seinen nennt, würde er sogar sein Leben geben.
Alain gerät in eine schwere Krise als seine Schwester Diana stirbt. Zwar ist er sehr rational, doch wirft ihn Dianas Tod aus der Bahn. Alain ist ein Soldat, den man durchaus als tapfer, ehrlich und mutig bezeichnen mag. Zudem ist er ein geborener Führer, dem seine Leute loyal folgen. Zunächst kann er mit Oscar nicht viel anfangen, doch später zollt er ihr den Respekt, den sie verdient.
Sie ist die jüngste Tochter von Maria Theresia, der Kaiserin von Österreich. Damit der Friedensvertrag zwischen Österreich und Frankreich abgeschlossen werden kann, muss sie den Thronfolger Ludwig den XVI heiraten. In Oscar findet die junge Monarchin eine gute Freundin und ebenso vertraute Beraterin.
Die junge Frau verliebt sich in Hans Axel von Fersen. Dieser macht aus der Liebe zu Marie Antoinette keinen Hehl, zieht sich aber aus Rücksicht eines Tages zurück.
Zunächst scheint sie für das französische Volk eine Hoffnungsträgerin zu sein, doch aufgrund ihrer Naivität, diverser Intrigen, aber vor allem aufgrund ihres verschwenderischen Lebensstils, wird sie später hingerichtet.
Hans Axel ist ein schwedischer Aristokrat, der nach Frankreich zieht um dort zu studieren. Kaum in Frankreich angekommen, lernt er Oscar und Marie-Antoinette kennen. Wie Marie-Antoinette auch, verliebt er ich unsterblich. Eben diese Liebe soll es auch sein, die die beiden wieder entzweit du so entschliesst er sich nach Amerika zu reisen um den Ruf der jungen Königin nicht zu gefährden.
Als er wieder zurück nach Frankreich kommt, kann er sich erneut nicht der Liebe Marie-Antoinettes erwehren und so bleibt er auch während der Revolution ein treuer Freund des Königshauses. Als Marie-Antoinette schliesslich hingerichtet wird, kehrt er verbittert nach Schweden zurück und beginnt dort eine Schreckensherrschaft, aufgrund dessen er auch schliesslich ermordet wird.
Rosalie stammt aus einfachen bis ärmlichen Verhältnissen. Ihre Mutter wurde einst achtlos von einem Kutscher eines Adeligen überfahren und so sinnt sie nach Rache. In Oscar findet sie eine Freundin und Verbündete. Oscar hilft dem Mädchen den Mörder ihrer Mutter – doch nun ist Rosalie nicht mehr in der Lage ihre so lang ersehnte Rache zu auszuüben, denn wie sie erfährt handelt es sich bei der Mörderin um ihre leibliche Mutter – Madame Polignac.
Aufgrund einer Erpressung von Md. De Polignac, verlässt Rosalie Oscar und geht ihrer eigenen Wege, um später Bernd Chatlet zu heiraten.
Im Jahre 1972 bis 1973 erschien das Manga „Lady Oscar“ im Manga-Magazin Margaret. Die Geschichte richtet sich vor allem an ältere Mädchen bis junge Frauen. In den insgesamt 10 Sammelbänden wurde die Story um die gleichnamige Titelheldin und dessen Abenteuer erzählt. Hierzulande wurde die Geschichte jedoch als „Rosen von Versailles“ verkauft und beim Carlson-Verlag heraus gegeben.
Der Erfolg des Mangas und der Serie veranlasste die Macher, später dazu ihr Glück ebenfalls noch auf dem Musicalmarkt zu versuchen. Vor dem Historischen Hintergrund bot es sich an die Geschichte als Takarazuka Revue heraus zu bringen.
In dieser Form des Theaters werden weibliche, als auch männliche Rollen von Frauen dargestellt. In Japan gilt „Die Rose von Versailles“ zählt zu den populärsten Inszenierungen der Takarazuka Revue.
Die Geschichte lässt sich aufteilen in insgesamt zwei Bereiche aufteilen: Zunächst wäre da die Geschichte der Romanze zwischen Oscar und Andre, sowie die derer Marie-Antoinettes und ihrem Geliebten Hans Alex Fersen. Als zweite Geschichte wird der politische und geschichtliche Hintergrund zur Zeit der französischen Revolution thematisiert.
Erstmalig im Jahre 1974 aufgeführt, hält sich der Erfolg des Stückes und wurde daher zuletzt im Jahre 2006 aufgeführt. Der Titelsong „Ai Areba Koso“ zählt ebenfalls zu den Evergreens.
Bereits zwei Jahre nach der Erstaufführung des Musicals flimmerte die Geschichte um die mutige Junge Frau ebenfalls über die Kinoleinwände Japans. Der französische Regisseur Jacque Demy schaffte es eine japanische Spielfilm mit dem Titel „Lady Oscar“ auf den Markt zu bringen.
Als Schauspieler für die Hauptrollen konnte er Catriona MacColl für die Rolle der Lady Oscar und Barry Stokes für die Rolle des Andrés gewinnen. Für die Filmmusik wurde der Komponist und Musiker Michel Legrand heran gezogen.
Einige eingefleischte Fans, des Mangas kritisierten die teilweise stark abweichende Handlung im Film. Während im Film Lady Oscar am Leben bleibt, stirbt diese zum Ende des Mangas als Heldin der Schlacht.