Onigamiden

Ein kleines Dorf irgendwo in Japan. Die Bewohner haben sich verängstigt in ihre Häuser zurückgezogen. Es liegt so etwas wie Gewitterstimmung über dem Ort. Alle fürchten sich. Ein kleiner Junge wagt einen Blick durch ein Loch in der Hüttenwand und sieht furchterregende, glutäugige Monster vorbeiziehen. Eine ganze Armee, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, stellt sich den unheimlichen Eindringlingen, die mit riesigen Schwertern agieren, entgegen. Doch der Kampf gegen die „Oni“-Ungeheuer scheint nahezu aussichtslos, auch wenn die Soldaten sich tapfer in die Schlacht stürzen. Erst recht, als sich der Boden auftut und ein riesiges Erdmonster erhebt, das das Erdreich durchpflügt und Dutzende von Kriegern unter sich begräbt. Die übrig gebliebenen Soldaten fliehen in Richtung Schutzwall, der als unbezwingbar gilt, aber schon teilweise zerstört ist. Plötzlich hält das Ungeheuer inne. Alle wundern sich warum. Da sehen sie auf einem nicht weit entfernten Haus einen jungen Mönch stehen, der seinen Zeige- und Mittelfinger mit starrem Blick vor den Mund hält. Er weicht auch nicht, als das Monster sich auf ihn stürzt. Dabei explodiert es und löst sich in Nichts auf. Die Onis ergreifen auf der Stelle die Flucht. Voller Dankbarkeit laufen die Krieger zu dem Mönch, der ganz ruhig sagt: „Ich habe nie geglaubt, dass die Oni soviel Macht besitzen. Vielleicht ist das ein Zeichen. Ein Zeichen von den Göttern, ich sollte mich in eine andere Zeit begeben …“

Japan in der Gegenwart. Jun radelt von der Hochschule nach Hause. Ein Schulkamerad lädt ihn zu sich ein, doch Jun sagt ab, weil er zu tun hat. Aber heute scheint nicht sein Tag zu sein: Erst überfährt er fast einen kleinen Jungen, dann bringt er ein paar Dutzend Fahrräder durch seine Ungeschicklichkeit im Domino-Effekt zum Umfallen. Als er sie wieder aufrichtet, wird er von oben beobachtet. Und auch, als er mit zwei Rabauken aneinandergerät, die die Drahtesel wieder umwerfen. Jun aber lässt es nicht auf eine Konfrontation mit den beiden ankommen.

„Es war so schrecklich! Er wurde von einem Zug überfahren.“ – „Ja. Er wollte einem Kind helfen, das auf die Gleise geraten war.“ – „Er war so ein guter Lehrer.“ Trauerfeier für einen Pädagogen. Vor der Aussgenungshalle hat sich Jun mit einem Mittagessen niedergelassen und philosophiert: „Es ist ganz egal, wie mutig man ist, der Tod trifft einen doch immer.“ Juns Depressionen finden schnell ein Ende: Gerade eben hat er noch einem Hund etwas von seinem Essen abgegeben, da stürzen auch schon Oni-Monster vom Himmel und machen brutal Jagd auf ihn. Der Fluchtweg führt den Jungen nicht zufällig in ein Museum, wo einst ein Tempel stand und dessen Mauern für die Onis nicht überwindbar sind. Jun kommt mit einem Mönch ins Gespräch, der sich bereiterklärt, seine Wunden zu versorgen. Der Mann stellt sich als Gen Um vor und meint: „Du, Jun Tendo, wurdest auserwählt. Ja, Jun, von diesem Wesen.“ Die beiden sind durch eine beeindruckende Halle mit momumentalen Statuen gegangen und nun vor einer Art Altar zum Stehen gekommen. Ein riesiger Feuerball entwickelt sich und zündet sämtliche Kerzen des Raumes an, die nun Licht auf die prächtigen Wandmalereien werfen. Sie zeigen unter anderem auch eine Schlacht zwischen den Menschen und den Onis, wobei Jun in diesen seine Angreifer wiedererkennt. Die Ungeheuer an den Wänden beginnen zu leben und greifen Jun scheinbar an. Er erwacht im Tohukuin-Tempel in Rakuto. Gen Um begrüsst ihn, zieht sich aber dann zu einer spirituellen Reinigung zurück. Raiko Minamoto, einen stolzen Krieger, bestimmt Gen Um zum „Gästebetreuer“, der sich sogleich wundert, dass so ein unscheinbarer Junge als „Retter“ auserkoren wurde. Jun wird neu eingekleidet, wähnt sich mal auf einem Filmset, dann wieder in einer Show. Schliesslich muss er feststellen, dass er eine Zeitreise von 1200 Jahren gemacht hat, die ihn ins 8. Jahrhundert geführt hat.

Wegen seines drachenförmigen Muttermals sind die Herrscher des Landes davon überzeugt, dass nur er sie vor dem Terror der Onis befreien kann. Und zwar mit Hilfe von Orochi, einem gigantischen Flugdrachen, den nur Jun lenken, führen und gezielt gegen die Onis zum Einsatz bringen kann. Das achtschwänzige und achtköpfige Geschöpf war von den Onis entführt, dann wieder von den Herrschern der Hauptstadt zurückerobert worden. Allerdings muss Jun nun Orochis magische Kraft wiedererwecken. Das überfordert Jun, der auch noch nie eine Waffe in der Hand hatte. Man gibt ihm Bedenkzeit. Immerhin gelingt es Jun, Raiko durch seine Handykamera und durch das Fangen einer Libelle zum Staunen zu bringen. Nachts wird Jun dann Zeuge einer Auseinandersetzung zwischen Raiko und fünf grimmigen Gestalten, die ihn mit ihren Schwertern angreifen – aber nicht treffen. Mit einem einzigen Schlag befördert er voll konzentriert das Verbrecherquintett schliesslich mit dem Schwertrücken in das Reich der Träume. Das wiederum beeindruckt Jun. Noch in der selben Nacht starten die Onis einen neuen Angriff gegen die Hauptstadt. Die Bevölkerung flieht voller Angst in Scharen, die Abwehrmassnahmen des Militärs zeigt grosse Schwächen, die halbe Stadt steht bald in Flammen. Gen Um schnappt sich in den Kriegswirren Jun und reitet mit ihm zu dem Ort, an dem Orochi schläft – und nur durch den Gesang einer reinen Simme geweckt werden kann. Das ist nun Juns Aufgabe, aber nur die erste von vielen, die noch folgen würden. Zunächst einmal wird Jun entführt. Dem Land droht der Untergang …

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