Yoshino Shimazu, Schülerin der Lillian Mädchenschule, ist ein zartes Mädchen, dessen angeborene Herzerkrankung häufige Krankenhausaufenthalte und Bettruhe erfordert, was sie von Schulveranstaltungen wie der Aufnahmefeier fernhält. Ihr ventrikulärer Septumdefekt macht eine Operation notwendig, angetrieben von ihrem Entschluss, an der Seite ihrer Cousine und grande sœur Rei Hasekura zu stehen – nicht als Abhängige, sondern als Gleichberechtigte. Die neue Vitalität nach der Operation nährt einen ungekannten Durchsetzungswillen und Unabhängigkeitsdrang, der ihrem zerbrechlichen Äußeren widerspricht. Als Rei’s petite sœur und Cousine ist ihre Bindung von Abhängigkeit und Reibung geprägt. Yoshino stört sich an Rei’s Überbehütung, was zu Konflikten führt, etwa wenn sie gegen Warnungen dem Kendo-Club beitritt. Doch ihre Verbindung ist tief, getragen von stillen Verständigungen und Ritualen – Rei trägt Yoshinos Schultasche beim Spazierengehen, gemeinsame Routinen halten sie verbunden, auch wenn Streit aufkommt. Der Höhepunkt der Spannungen erreicht sie, als Yoshino Rei ihren Rosenkranz symbolisch zurückgibt, um eine Beziehung neu zu justieren, die durch Rei’s selbstaufopfernde Vernachlässigung eigener Bedürfnisse belastet ist. Yoshino vereint öffentliche Anmut mit privater Unberechenbarkeit. Nach außen strahlt sie sanfte Gelassenheit aus und wird für ihr ladylikes Auftreten bewundert. Im Privaten zeigt sie jedoch ein scharfkantiges Temperament, besonders gegenüber Rei und Vertrauten wie Yumi Fukuzawa. Ihre Wahrnehmungsgabe, von Mitschülerinnen als „hellseherisch“ bezeichnet, ermöglicht ihr, Emotionen mit unheimlicher Präzision zu entschlüsseln. Tomboyhafte Züge kommen in ihrer Liebe zu Samuraigeschichten und Sportübertragungen zum Vorschein, die subtil mit ihrem feinen Image kollidieren. Diese Dualität zeigt sich auch in ihren Pflichten im Yamayuri-Rat, wo sie Eventplanung mit stiller Eifersucht auf Rei’s Bindungen zu anderen balanciert. Ihr Entwicklungsbogen zeigt einen beharrlichen Drang nach Unabhängigkeit, verkörpert durch ihre Bemühungen im Kendo-Club, um Selbstständigkeit zu beweisen, sowie ein wachsendes Bewusstsein dafür, wie ihre Handlungen Rei beeinflussen. Ein entscheidender Moment ereignet sich während einer Italienreise: ihr trockener Witz und ungefilterte Kritik, etwa an der Anatomie des *Jüngsten Gerichts*, unterstreichen ihren pragmatischen Blick. Sie kämpft mit Neid auf die emotionalen Bindungen anderer – wie Yumis Beziehung zu Sachiko –, während sie selbst nach einer Verbindung strebt, die gegenseitigen Respekt und Autonomie vereint. Ihre Erzählstränge verweben Themen von verletzlicher Widerstandsfähigkeit, dem Wechselspiel familiär-romantischer Bindungen und Selbstfindung jenseits gesellschaftlicher Erwartungen. Durch Konflikte, trockenen Humor und Selbstreflexion zeigt Yoshinos Weg ein Mädchen, das innere Stärke mit äußeren Ansprüchen in Einklang bringt – und im Wirbel der Jugend eine Identität jenseits fremder Zuschreibungen findet.

Titel

Yoshino Shimazu

Gast