Kyousuke Irie fungiert als leitender Arzt der einzigen medizinischen Klinik im Dorf Hinamizawa. Trotz seines relativ jungen Alters – geschätzt Ende zwanzig bis Anfang dreißig während der Hauptereignisse – genießt er aufgrund seiner medizinischen Rolle und seiner zusätzlichen Position als Leiter des örtlichen Kinder-Baseballteams, der Hinamizawa Fighters, Respekt in der Gemeinschaft. Sein Erscheinungsbild ist geprägt von kurzen Haaren, dunkel gerahmter Brille und professioneller Kleidung, darunter ein schwarzes Hemd, gelbe Krawatte und ein Laborkittel während der Arbeitszeit, während seine Freizeitkleidung ein gelbes Hemd umfasst. Irie zeigt eine komplexe Dualität in seiner Persönlichkeit. Im täglichen Umgang bewahrt er eine fröhliche, zugängliche Art, macht Hausbesuche und zeigt echtes Interesse an der Gesundheit der Dorfbewohner. Dies steht im Kontrast zu auffälligen Eigenheiten, insbesondere einer Besessenheit von Maid-Kostümen, die sich in unangemessenen Witzen und Forderungen gegenüber jüngeren Patientinnen wie Satoko Houjou äußert – einschließlich halb ernst gemeinter Aussagen, sie heiraten zu wollen, wenn sie älter sei. Solches Verhalten koexistiert mit einer dunkleren beruflichen Vergangenheit, die unethische medizinische Praktiken umfasst. Sein Hintergrund geht auf frühe medizinische Ambitionen zurück, die durch die gewalttätigen Verhaltensänderungen seines Vaters geprägt wurden, die später auf ein Frontalhirntrauma zurückgeführt wurden. Nach dem Medizinstudium spezialisierte er sich auf die Psychochirurgie und erlangte Anerkennung für erfolgreiche Lobotomien. Er führte diese Eingriffe auch nach ihrem Verbot illegal weiter, was zu seiner Verbannung aus der akademischen Medizin in Tokio führte. Diese Verbannung machte ihn anfällig für die Rekrutierung durch Miyo Takano in die Geheimorganisation "Tokyo", wo er Direktor der Irie-Klinik wurde – einer Tarnorganisation zur Erforschung des Hinamizawa-Syndroms. Obwohl nominell verantwortlich, war Irie sich bewusst, dass er als Strohmann diente, der als Sündenbock herhalten würde, falls die Operationen scheiterten. Innerhalb der Klinik widmete sich Irie der Heilung des Hinamizawa-Syndroms und betrachtete diese Forschung als Wiedergutmachung. Er verantwortete regelmäßige Behandlungen für betroffene Dorfbewohner, unterdrückte insbesondere Satoko Houjous Symptome durch Injektionen. Seine medizinischen Entscheidungen umfassten kontroverse Maßnahmen wie die Verabreichung einer experimentellen Behandlung, um Satokos Obduktion während ihrer Endphasensymptome zu verhindern, und die Einleitung eines pharmakologischen Komas für ihren Bruder Satoshi nach dessen eigenem Ausbruch der Endphase im Jahr 1982. Beide Aktionen trugen maßgeblich zum Forschungsfortschritt bei. Iries Beziehungen spiegeln seine Doppelnatur wider. Er zeigte beschützende Fürsorge für Satoko und Satoshi Houjou, versuchte Satoshis Stress durch die Rekrutierung für das Baseballteam zu lindern und strebte an, Satoko trotz rechtlicher Hindernisse zu adoptieren. Er pflegte kollegiale Dynamiken mit dem Klinikpersonal, einschließlich Takano und der Krankenschwester Chie Rumiko, obwohl er jahrelang Takanos wahre Agenda nicht durchschaute. Seine Interaktionen mit den Dorfkindern gingen über medizinische Versorgung hinaus, etwa durch aktives Baseballtraining und die Teilnahme an Gemeinschaftsveranstaltungen wie Dessertwettbewerben im Café Angel Mort. In verschiedenen Handlungssträngen spielte Irie bedeutende Rollen in kritischen Ereignissen. 1978 untersuchte er ein Entführungsopfer. Während der Watanagashi-Feste 1983 begutachtete er häufig Leichen und gab irreführende Aussagen gegenüber den Behörden ab – einschließlich der Leugnung, die Leiche von Satoshis Tante zu erkennen. Er unterstützte Proteste gegen das Jugendamt, um Satoko vor missbräuchlichen Verwandten zu schützen, und arbeitete mit Rika Furude zusammen, um Tragödien zu verhindern. In Zeitlinien mit der "Großen Hinamizawa-Katastrophe" beging Irie jedoch typischerweise Suizid durch eine Überdosis Schlaftabletten, womit er seine Rolle als Sündenbock akzeptierte. In späteren Zeitlinien, die in Rei und Gou dargestellt werden, setzte Irie seine medizinische Praxis und Dorfbeteiligung 35 Jahre nach den Hauptereignissen fort, was seine anhaltende Präsenz in der Gemeinschaft bestätigt. Ein ungenutztes Konzept des Schöpfers enthüllte ursprüngliche Pläne, Irie als Hauptantagonisten darzustellen – einschließlich eines Szenarios, in dem er Satoko das konservierte Gehirn ihres Bruders zeigen würde –, doch dies wurde verworfen, um seine moralisch ambivalente, aber gut gemeinte Charakterisierung beizubehalten.